„Sicher-gehen “– Zum Fußverkehr in der Präventionsarbeit
Fragt man Menschen nach ihrem Mobilitätsverhalten, denken viele sofort daran, welches Verkehrsmittel sie vorrangig nutzen. Dass die meisten auch zu Fuß unterwegs sind und zwar jeden Tag, wird scheinbar vernachlässigt. Vielleicht ein Grund, warum mir die Sicherheit von Fußgängern als Randnotiz begegnet.
Dabei müssen wir den Fußgängern einen festen Platz in der Präventionsarbeit einräumen. Sie gehören zu den ungeschützten und leichtverletzlichen Verkehrsteilnehmern und sind darum hohen Risiken ausgesetzt. In 2018 gab es über 30.000 Unfälle, bei denen Fußgänger zu Schaden kamen. Davon wurden mehr als 7.000 schwerverletzt, 347 verloren ihr Leben.
Um die Sicherheit von Fußgängern zu erhöhen, gibt es viele Ansätze. Die Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme ihnen gegenüber muss deutlich gesteigert werden. Es muss sichergestellt sein, dass Gehwege und Fußgängerzonen nicht zugeparkt oder befahren werden. Infrastrukturmaßnahmen müssen ausreichende, sichere und vor allem angemessene Verkehrsflächen zugestehen. Das meint auch Wege, die auf die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Menschen oder Menschen mit Behinderungen eingehen.
Auch technische Unterstützung ist wichtig. Vor zwei Jahren haben wir uns auf der Jahreshauptversammlung in Köln für Notbrems- und Abbiegeassistenten in Autos ausgesprochen, die auch Fußgänger zuverlässig erkennen müssen. In diesem Jahr stellten uns dann Elektrotretroller vor eine neue Herausforderung besonders für die Fußgängersicherheit. Diese Fahrzeuge sollten ursprünglich auch auf Gehwegen erlaubt sein. Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) hat sich erfolgreich dafür stark gemacht, diese Verkehrsflächen zu schützen. Dennoch bleiben die regelwidrige Nutzung von Gehwegen durch Fahrräder und Elektrotretroller eine große Gefährdung für den Fußverkehr, besonders wenn es Kinder und Senioren betrifft. Diese beiden Altersgruppen nehmen in unserer Zielgruppenarbeit auch bei diesem Thema einen wichtigen Platz ein.
Zum einen wollen wir in der Verkehrserziehung Mobilität „schaffen “und Kindern früh beibringen, wie sie sich sicher und eigenständig zu Fuß im Straßenverkehr bewegen, beispielsweise auf dem Schulweg. Zum anderen wollen wir Mobilität „erhalten “und ältere Menschen trainieren und informieren, wie sie mit und ohne Hilfsmittel unfallfrei auf Gehwegen und Fußgängerzonen unterwegs sind.
Letztlich muss das Thema auch in der Öffentlichkeit stärker besetzt werden. Darum werden wir uns Anfang März auf unserem Parlamentarischen Abend, den wir gemeinsamen mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat in Berlin veranstalten, mit der Sicherheit des Fußverkehrs beschäftigen. Politikerinnen und Politiker, Akteure der Verkehrssicherheitsszene, Partner und Fachkollegen kommen zusammen, diskutieren und tauschen sich aus über Status und Perspektiven in diesem Feld. Die sichere Mobilität von Fußgängern ist eine entscheidende Aufgabe, die wir gemeinsam bewältigen wollen.
„Sicher-gehen “– Zum Fußverkehr in der Präventionsarbeit
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